Da war etwas komisch am Leoganger Ortsbild, zwischen Juni und Ende August. Nach ein paar Sekunden der Verwunderung ist es dann jedem aufgefallen: die Ziffernblätter der Leoganger Kirchturmuhr waren verschwunden. Vielleicht hat sich der eine oder andere gedacht, dass die Turmuhr – ähnlich den Kirchenglocken in der Karwoche – nach Rom geflogen sei. Über einen solchen neuen Brauch ließe sich nachdenken. Der Grund, weshalb in Leogang für etliche Wochen alle (Kirchturm-)Uhren stillstanden, war aber ein banaler: die Turmuhr bedurfte einer Renovierung.
Die Bergrettung Leogang rückte zu diesem ungewöhnlichen Einsatz aus und barg die Ziffernblätter mit der gleichen Sorgfalt, mit der sie es auch mit in Not geratenen Bergsteigern tut. Im Gegensatz zu einem Verunfallten brachte sie den „Patienten“ nach seiner Renovierung aber wieder zurück an den Ort des witterungsbedingten Unglücks. Beide Einsätze erfolgten unentgeltlich!
Ein herzliches Dankeschön seitens der Pfarre ergeht an Malermeister Michael Gühl aus Stuhlfelden, der den vier sichtbaren Elementen unserer Kirchturmuhr neuen Glanz verlieh.
Und in aller Demut bedanken wir uns bei der Katholischen Frauenbewegung, die die Kosten für die Erneuerung der Uhr und somit der Verschönerung der Pfarrkirche trug. Auf dass uns das Vergehen der Zeit und unsere eigene Endlichkeit wieder – sichtbar – vor Augen geführt werden.
Einmal ausnahmsweise nicht um den Altar versammelt, mit einer Kerze in der Hand, sondern auf der Achterbahn und mit einer Eistüte: unsere große Ministrantenschar auf Ausflug im Familienland in St. Jakob i.H.
Der 26. Juli ist stets ein Feiertag in Hütten, der manchmal mehr, manchmal weniger festlich begangen wird. Immer dabei ist die Knappschaft Leogang, die dem Ehrentag der Heiligen Anna besondere Aufmerksamkeit schenkt, vertrauen sich die Bergknappen neben der ganzen Ausrüstung und Technik doch immer noch gern dem Schutz der großen Bergbauheiligen an.
Dieses Jahr war dem Annatag ein besonders lauer Sommerabend vergönnt, der neben der Knappschaft auch die Frauenbewegung in Festtracht, die Kameradschaft, die Feuerwehr und nicht zu vergessen d’Spielberger auf dem Hüttener Dorfplatz sah. Nebst einer Vielzahl von Gottesdienstbesuchern, für die Bänke und Tische aufgestellt wurden. Die Messe wurde von Pfarrer Franz zelebriert, den auch das neugierige Kameraauge des ORF Salzburg nicht aus der Ruhe bringen konnte.
Für die musikalische Umrahmung des Gottesdienstes sorge eine Bläserabordnung der Musikkapelle Leogang.
Ein anderer, großer Bergbauheiliger stahl dieses Jahr der Heiligen Anna aber sozusagen die Show: während der Messe zog eine Statue des Propheten Daniel neben dem Altar vor der Kapelle die fragenden Blicke der Mitfeiernden auf sich. Die kuriose Geschichte dieses „Heimkehrers“ wurde im Anschluss an die Heilige Messe schließlich vom Kustos des Gotik- und Bergbaumusems, Andreas Herzog, gelüftet.
Die Figur des Heiligen Daniels gelangte um 1900 aus der Hüttkapelle in den Besitz einer bekannten Sammlung in Kitzbühel. Und dieser Tage von dort in eine Kunstauktion, wo sie die aufmerksamen Augen eines Freunds unseres berühmten Museums erspähten. Dieser ersteigerte die Figur – und schenkte sie dem Museum. Damit kehrt ein alter „Hittinger“ wieder zurück in seine angestammte Heimat.
Im Anschluss genossen die Besucher des Annatags noch das freitägliche Platzkonzert der Musi Leogang, bewirtet vom Team des Gotikmuseums. Ein rundum gelungener Sommerabend mit vielen kleinen Überraschungen also.
Wenn man als Leoganger Wallfahrer frühmorgens den TÜPL Hochfilzen Richtung Römersattel durchquert, gehen einem viele Gedanken durch den Kopf. Gleich zu Beginn zum Beispiel die Frage, warum das Almgelände jenseits des Parkplatzes nicht durch einen Zaun sicher vor Wolfsangriffen gemacht werden kann, man es aber sehr wohl um viel Geld vor Radfahrern, beleibten Menschen oder Menschen, die auf eine Gehhilfe oder den Rollstuhl angewiesen sind, mit einer aufwändigen Toranlage schützt (diese Frage stellt sich dann noch einmal, wenn man am Römersattel angekommen ist). Homo homini lupus est.
Eine weitere Frage, die sich aufdrängt, ist, wie das damals vor 300 Jahren so war, als die Leoganger Bergknappen diese Wallfahrt begründeten. Wer wallfahrtete da genau? Die Ortschronik berichtet, dass die Knapp- und Bruderschaft es mit der Bitte um Schutz und um reichen Bergsegen tat. Den Schutz erflehten dabei vermutlich in erster Linie die Arbeiter im Berg, den reichen Bergsegen wohl eher die Gewerken (die Besitzer, die in der Regel keine Loigoma waren), denn der Lohn eines Knappen war unabhängig vom Bergsegen bekanntermaßen schlecht. Vielleicht ging es ihnen aber ja auch um die Sicherheit des Arbeitsplatzes. Und um einen Tag Urlaub.
Heute wird nicht mehr der reiche Bergsegen erfleht – wenn man eventuell von ein paar Touristikern absieht – sondern die Bitte der Wallfahrer gilt dem Heiligen Geist, der wieder stärker in der Welt wirken soll. Immerhin ist ja auch Pfingstmontag.
Zwischendurch kommt einem natürlich auch die Frage in den Sinn, wie weit es denn noch ist. Speziell, wenn man am Radweg neben der B311 dahintrottet. Aber nach einem freudenreichen Rosenkranz ist man schon ein beträchtliches Stück weiter und der bereits mit den Auto-Wallfahrern gebetete, schmerzensreiche Rosenkranz bringt einen direkt vor die Tore des Doms von Kirchental.
Eine drängende Frage betrifft den Pinzgauer Dom in Maria Kirchental selbst, denn seine Zukunft ist ungewiss. Die Ordensgemeinschaft, die seit 1985 dort ansässig war, hat sich verabschiedet und man muss auf eine gelungene Übergabe an eine jüngere Nachfolgegemeinschaft hoffen. Auch der Gasthof hat zur Zeit keinen Pächter und ist geschlossen, was die hungrigen und durstigen Pilger besonders hart trifft.
Deshalb: auch nächstes Jahr in großer Zahl mitgehen und fest um den Heiligen Geist für die Welt, um Glück und Gesundheit für unsere Lieben und für den Ort Leogang und um offene (Gast-)Häuser in Maria Kirchental beten!
Dass der Heilige Geist auch Humor hat bzw. einem kleinen Schabernack nicht abgeneigt ist, durfte der Autor dieses Beitrags beim wohlverdienten Mittagessen auf der Heimreise erfahren.
Denn was rät ihm das geheimnisvolle Glückskeks am Ende eines ausgezeichneten Essens und nach guten 5 Stunden Fußmarsch?
Wer unserem Erzbischof bei der Predigt im Rahmen des Visitationsgottesdienstes gut zugehört hat, könnte geneigt sein, Gott als Mitglied der Sozialistischen Internationale anzusehen. „Freundschaft!“ war der Begriff, um den es in der Lesung ging und um den herum Erzbischof Franz Lackner seine Gedanken zur Beziehung Gottes zu den Menschen entwickelte. Aber alles der Reihe nach.
Es passiert nur alle sieben Jahre, dass der Herr Erzbischof unsere Pfarrgemeinde besuchen kommt (immerhin sind es 210 Pfarren in der Erzdiözese, um die er sich kümmern muss!). Es ist also ein besonderes Ereignis, dem höchsten geistlichen Würdenträger Salzburgs so direkt begegnen zu können. Die Pfarrgemeinde, insbesondere aber die Gemeinde Leogang, in Verkörperung der Gemeindevorstehung und der Vereine des Orts, war daher bemüht, sich im besten Licht zu präsentieren.
An der Gestaltung des Gottesdienst im Rahmen der Visitation beteiligten sich viele der bewährten Stützen des Pfarrlebens: die Chorgemeinschaft Leogang, das Bläserensemble der Musikkapelle Leogang, Solistinnen und Chorkinder. Der Besuch der Pfarrkirche erlaubte der Musik, frei im Raum zu schweben und bot jedem Kirchgänger ausreichend Luft zum Atmen.
Im Anschluss an den Gottesdienst fand die Segnung der Gräber unserer lieben Verstorbenen statt, ehe Erzbischof Franz Lackner sich zum Prielgut begab und sich dort Zeit nahm, jede der Wohngemeinschaften zu besuchen. Danach zwang ihn der volle Terminkalender leider wieder zur Abreise, aber bemerkenswerterweise nimmt sich der Erzbischof an drei Terminen dieses Jahr Zeit, um sich ein Bild von Leogang zu machen. Dieser war nach der Firmspende also der zweite Besuch bei uns und wir dürfen uns freuen, diesem so nahbaren Kirchenmann, der die Menschen so unmittelbar anzusprechen weiß, noch einmal von Angesicht zu Angesicht zu begegnen.
Es ist schon etwas Besonderes, wenn der Erzbischof von Salzburg als Firmspender nach Leogang kommt. Entsprechend feierlich war auch die Stimmung in der gut besuchten Pfarrkirche. Leider musste die Musikkapelle Leogang einen tragischen Todesfall in ihren Reihen erleben und begleitete daher die Firmlinge mit ihren Paten diesmal nicht in die Kirche. Musikalisch festlich wurde dieser Festtag aber trotzdem dank der Messgestaltung durch den Frauenklang – und einem mutig vorgetragenen, solitischen Halleluja vor dem Evangelium. Auch der Herr Erzbischof erhob seine Stimme für alle gut vernehmbar zu den Liedern, die von der Pfarrgemeinde gemeinsam gesungen wurden.
Die Botschaft der Firmansprache durch Erzbischof Franz Lackner lautet:“Gib Gott eine Chance in deinem Leben!“ Es war dies der Satz, der seinem eigenen Lebensweg die entscheidende Wendung gegeben hat. Möge dieses Motto auch Eingang in die Herzen der Firmlinge, ihrer Paten und von uns allen finden.
Der offizielle Internet Auftritt der Pfarre Leogang